Mit einer DMS-Basiscreme, die die gleiche physikalische Struktur wie die Barriereschichten der Haut hat, läuft selbstverständlich der gleiche Vorgang ab, d. h. beim Mischen fusionieren Liposome und Nanopartikel mit der Membranstruktur und verändern deren Zusammensetzung. Mit anderen Worten: Es wird eine Creme appliziert, deren Membranen durchlässiger sind als die einer reinen DMS-Basiscreme. Je nach Konzentration der Zusätze variiert der Grad der Durchlässigkeit. Die erhöhte Durchlässigkeit bewirkt, dass das Stratum corneum nach der Applikation wie ein Depot funktioniert, aus dem die Wirkstoffe langsam (niedrige Wirkstoffkonzentration) oder schneller (höhere Wirkstoffkonzentration) in das Hautinnere penetrieren. Letztendlich lassen sich auf diese Weise Übergänge von der reinen DMS-Basiscreme (Hautschutz) bis hin zu den reinen Partikeln (Penetration) realisieren - ein großer Vorteil betr. der Anpassung an die individuelle Situation der Haut.
Alternativ kann man die Haut mit den reinen Liposomen und Nanopartikeln zuerst auf Durchlass schalten. Dann werden - bildlich gesprochen - die Wirkstoffe durch die nachfolgende Applikation einer reinen Basiscreme in das Innere der Haut gedrängt und die Hautbarriere wird wieder undurchlässiger. Das entspricht dem Prinzip der erweiterten Korneotherapie; d. h. die Barriere kann ganz gezielt geöffnet und geschlossen werden.
Dr. Hans Lautenschläger |