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Postinflammatorische Hyperpigmentierung

 

Lokale Hyperpigmentierungen lassen die Haut optisch älter erscheinen. Ein Auslöser für die Hautverfärbungen ist unter anderem die Aktivierung der Melanozyten durch Entzündungen oder Verletzungen der Haut.

Die Melanozyten bilden und speichern das farbgebende Hautpigment Melanin in den Melanosomen (Zellorganellen). Sie befinden sich im Stratum basale der Epidermis und im Haarfollikel und sorgen dort für die individuelle Farbgebung. Die Ausprägung der Melaninbildung bestimmt den Hauttyp. Ein Melanozyt bildet mit ca. 36 Keratinozyten jeweils eine Einheit. Keratinozyten sind der überwiegende Zelltyp der Epidermis. [1]


 Melanozyt in der Haut

Abb. 1: Melanozyt in der Haut [6]


Melanogenese

Bei Bestrahlung der Haut mit UV-Licht wird das Melanin in Richtung des Strahleneinfalls vor (supranukleär) den Zellkern der Keratinozyten transportiert. Die DNA im Zellkern der Keratinozyten wird so vor genetischen Schäden geschützt. Die daraus resultierende Bräunung der Haut ist das äußerlich sichtbare Anzeichen der Zellprotektion. [1]

Pigmentstörungen

Lokal erhöhte Mengen eingelagerten Melanins führen zu begrenzten Hyperpigmentierungen. Umgekehrt werden Hypopigmentierungen durch Änderungen der Melanozytendichte und Defizite bei der Synthese des Melanins oder der Melanosomenfunktion erzeugt. [2]

Postinflammatorische Hyperpigmentierung

Anders als bei der durch UV-Strahlung ausgelösten Pigmentierung ist die postinflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) eine Reaktion der Melanozyten auf endogene Einflüsse, wie z. B. eine entzündliche Akne. Exogene Entzündungen, z. B. durch Verbrennungen verursacht, lösen unabhängig vom Hauttyp ebenfalls eine PIH aus. Die Intensität der PIH steigt mit der Aktivität der Melanozyten. [3]
Die Melanozyten reagieren auf Schädigungen der dermo-epidermalen Junktionszone (Verbindungszone zwischen Epidermis und Dermis) mit der Erhöhung der Melaninproduktion und dem verstärktem Transport des Hautpigments. [2] Dabei wird das Pigment entweder in den Keratinozyten eingelagert oder direkt in die Dermis abgegeben. [4]

Mechanismen der PIH Bildung in der Dermis

Drei Mechanismen werden in der Literatur diskutiert:

  1. Während des Entzündungsvorgangs werden die Melanozyten im Stratum basale zerstört. Das enthaltene Melanin wird an die Dermis (Lederhaut) abgegeben und dort von Makrophagen (Fresszellen) unter Bildung von Melanophagen aufgenommen. Die Hyperpigmentierung wird von außen auf der Haut sichtbar.
  2. Über dendritische Verbindungen (verbindende Zellfortsätze) entleert sich das Melanin direkt aus den Melanosomen in die Dermis und wird dadurch äußerlich sichtbar.
  3. Makrophagen wandern in die Epidermis ein, phagozytieren (fressen) die Melanosomen und kehren dann als Melanophagen in die Dermis zurück und verfärben durch ihre dortige Ansammlung die Haut. [4]


Mikroskopische Aufnahme eines Melanophagen 

Abb. 2: Mikroskopische Aufnahme eines Melanophagen [7]

Äußeres Erscheinungsbild

Die PIH ist in der Regel auf das von der Entzündung betroffene Hautareal begrenzt. UV-Strahlung kann die Pigmentierung intensivieren. [5] Pigmentansammlungen in der Epidermis erzeugen braun bis dunkel-braune Effloreszenzen, die sich nach einigen Monaten von selbst zurückentwickeln. In der Dermis befindliches Pigment erscheint dunkel-braun und zuweilen blau-gräulich. Die dermalen Pigmentablagerungen nehmen langsamer ab oder sie bleiben dauerhaft erhalten. [3] Die Intensität der Hyperpigmentierung korreliert zwar mit der Aktivität der Melanozyten (s.o.), nicht aber mit dem vorausgegangenen Entzündungsgrad. [5]

Behandlungen

Die Behandlung der PIH in der Dermatologie erfolgt präparativ und/oder geräteunterstützt. Mit Hilfe von Kortikoiden, Retinoiden, Hydrochinon, Azelainsäure und auch Peelings wird die Pigmentierung aufgehellt. Dabei ist zu beachten, dass konzentrationsbedingt erneute Irritationen auftreten können. Pigmentierungen der Dermis sprechen allerdings auf präparative Behandlungen nicht gut an.
Geräteseitig können Pigmentansammlungen in der Dermis mit Lasern entfernt werden. Auch Laser können Reizungen auslösen und eine erneute PIH erzeugen. [5] Mithilfe liposomaler Seren, die Ascorbylphosphat (Vitamin C-phosphat) enthalten und sowohl vor als auch nach der Laser-Behandlung aufgetragen werden, lassen sich erneute Pigmentierungen zuverlässig unterbinden.
 
Literatur

  1. I. Moll, Dermatologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3131266866
  2. O. Braun-Falco et. al., Dermatologie und Venerologie, Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005, ISBN 978-3540405252
  3. B. P. Kaufman et. al., Am J Clin Dermatol 2018, 19 (4), 489-503
  4. R. Ruiz-Maldonado, M. de la Luz Orozco-Covarrubias, Seminars in Cutaneous Medicine and Surgery 1997, 16 (1), 36-43
  5. C. E. Orfanos, C. Garbe, Therapie der Hautkrankheiten, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 1995, ISBN 978-3540584124
  6. Unknown Author, Public domain, via Wikimedia Commons
  7. Mikael Häggström MD, Public Domain, via Wikimedia Commons

Anne Schieferecke



 
 
 
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Revision: 16.09.2022