Die in kosmetischen Präparaten verwendeten Feuchtigkeitsfaktoren orientieren sich in der Regel an den Bestandteilen des NMF (Natural Moisturizing Factor). Der NMF besteht aus unterschiedlichen Substanzgruppen wie Aminosäuren, z. B. Glycin, Serin, Alanin, Asparagin, Ornithin, Citrullin, Prolin, Säuren wie Pyrrolidoncarbonsäure, Milchsäure, Urocaninsäure, Zitronensäure, anorganischen Salzen wie Chloride und Phosphate der Alkali- und Erdalkalimetalle, Harnstoff und auch Glycerin. Alle diese Substanzen erhalten das osmolytische Gleichgewicht in der Haut aufrecht. In kosmetischen Präparaten werden jeweils nur einzelne Substanzen verwendet, wobei neben dem NMF auch Substanzen wie Propylenglykol, Butylenglykol, Pentylenglykol und Sorbitol (Zuckeraustauschstoff) zum Einsatz kommen, die eine schwächere, aber vergleichbare Wirkung haben. Bei einer fett-feuchten Haut, die sich in der Pubertät entwickelt und die Grundlage für die jugendliche Akne bildet, sind naturgemäß keine Feuchthaltesubstanzen notwendig. Das Gegenteil ist der Fall. Im Vordergrund stehen die Reduzierung der Sebum-Lipide und die damit verbundene Erhöhung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL), um das für Propionibacterium acnes ideale feuchte Milieu zu vermeiden. Stickstoffhaltige Verbindungen wie Aminosäuren geben darüber hinaus ein gutes Nährmedium ab. Etwas anders sind mehrwertige Alkohole vom Glykol- und Glycerin-Typ einzustufen; sie zeigen in höheren Konzentrationen ähnlich wie der flüchtige Äthylalkohol auch eine Keim reduzierende Wirkung.
Fazit: Bei einer für Akne anfälligen fett-feuchten Haut ist auf NMF-Substanzen zu verzichten. Für normale und trockene Haut trifft dies selbstverständlich nicht zu; durch zuviel NMF wird keine Akne provoziert. Im Gegenteil: bei stärkerem Feuchtigkeitsentzug auf der Hautoberfläche nehmen in der Folge erfahrungsgemäß Unterlagerungen (Talgzysten, geschlossene Comedonen) zu und die Akne kann sich wieder verschlechtern. Generell ist anzumerken, dass bei einer Überpflegung der Haut, d. h. bei zu großen Dosierungen an kosmetischen Stoffen wie Fetten, Emulgatoren und Wirkstoffen, mit unerwünschten Reaktionen unterschiedlicher Art zu rechnen ist.
Dr. Hans Lautenschläger und Elke Klein |