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Muntermacher - Masken und Packungen 

 

Masken oder Packungen sind fester Bestandteil vieler Behandlungen. Dass diese Produkte wahre Verwandlungskünstler sind, wird dabei leider häufig vergessen. Mit Hilfe verschiedener Wirkstoffkonzentrate und Basiscremes können sie jedoch ganz gezielt auf die Hautbedürfnisse eingehen.

 

Unabhängig vom Maskentyp ist das Wissen über Kombinationen von Wirkstoffen und Grundlagen für die Behandlungsresultate von grundlegender Bedeutung. In diesem Beitrag erhalten Sie einige Anregungen zum Thema Crememasken und Packungen. Dabei spielen die "Rezepturen" eine besondere Rolle.

Masken in 3 Schritten

Unter "Rezepturen" ist nicht das Zusammenmischen von einzelnen chemischen Stoffen gemeint, das der Kosmetikerin laut Kosmetikverordnung (KVO) nicht erlaubt ist, sondern die sinnvolle Kombination von Grundlagen (Basiscremes) mit Wirkstoffkonzentraten. Dabei wird vorausgesetzt, dass sowohl Grundlagen als auch Wirkstoffkonzentrate eigenständige und auf ihre Verträglichkeit getestete Präparate und damit auch einzeln anwendbar sind.
Die Präparate können im Verlauf der Behandlung in einem sauberen Behältnis oder direkt auf der Haut vermischt werden. Eine andere Möglichkeit ist das Auftragen in der Reihenfolge: Wirkstoffkonzentrate pur, gefolgt von der jeweilig angemessenen Basiscreme. Letzteres ermöglicht partiell höhere Wirkstoffkonzentrationen.
Generell besteht die Maskenbehandlung aus den Schritten: (1) Haut aufnahmebereit machen, (2) Wirkstoffe einschleusen und (3) Haut schließen. Bei dieser Vorgehensweise dringen die Wirkstoffe optimal in die Haut ein und können noch lange nach der Behandlung ihre Wirkung entfalten.

Aufnahmebereite Haut

Eine wichtige Voraussetzung für eine effektive Maske besteht darin, die Haut in einen aufnahmebereiten Zustand zu versetzen. Die Haut wird "geöffnet". Zu diesem Zweck haben sich feuchte Wärme, die Anwendung von D-Panthenol-haltigen Lotionen ("Tonics") oder Liposomenkonzentraten gut bewährt. D-Panthenol zeigt dabei einen willkommenen Nebeneffekt: es wirkt beruhigend und regenerationsfördernd, insbesondere bei gestresster und geröteter Haut. Diesen Effekt kann man unter anderem auch beobachten, wenn die Haut stärkerer Sonnenbestrahlung ausgesetzt war. In diesem Fall kann z. B. die Kombination von D-Panthenol und einem Liposomenkonzentrat "Wunder" bewirken.
Die "öffnende" Wirkung von Liposomen wird auf die Fusion ihrer Membranen mit den Barriereschichten der Haut zurückgeführt. Durch die Integration ihrer Membranbestandteile, vor allem von nativem Phosphatidylcholin, werden die Barriereschichten fluider und damit durchlässiger für Wirkstoffe.

Wirkstoffe einschleusen

Es ist empfehlenswert, bei einer Masken-Behandlung ganz gezielt mit einem oder wenigen Wirkstoffen zu arbeiten. Diese können wiederum auch mit Liposomenkonzentraten kombiniert werden, wodurch die Penetration der Wirkstoffe erhöht wird. Selbstverständlich können auch von vornherein liposomal eingekapselte Wirkstoffe verwendet werden. Die Arbeitsgänge: "Haut öffnen" und "Wirkstoffe einschleusen" erfolgen dann in einem. Während mit Liposomen der Transport wasserlöslicher Wirkstoffe erleichtert wird, transportieren Nanopartikel (Nanoparts) fettlösliche Wirkstoffe.
Bei der Verwendung pflanzlicher Wirkstoffkonzentrate (Extrakte) sollte man bedenken, dass deren Bestandteile nicht unbedingt jeder verträgt. Beispiel: Während Hamamelisextrakt für die meisten Menschen aufgrund seiner adstringierenden Wirkung heilsam bei aufgesprungener und geröteter Haut ist, wird dieser Extrakt bei einer vorliegenden Nussallergie unter Umständen nicht toleriert. Derartige Empfindlichkeiten sollten im Vorgespräch mit der Kundin erfragt werden.
Die ausgewählte Maskenmischung lässt man ca. 20-30 Min. auf die Haut einwirken. Darauf wird der Überschuss abgenommen und die Haut mit einem weichen Tuch trocken getupft.

Die Haut schließen

Dieser Vorgang ist nach der Einschleusung der Wirkstoffe besonders wichtig, um die mit der Hautöffnung verbundene, unerwünschte Erhöhung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) wieder rückgängig zu machen. Denn eine gesteigerte Penetration bewirkt naturgemäß umgekehrt auch einen erhöhten Wasserdampftransport aus der Haut heraus. Für das Schließen der Haut haben sich DMS-Cremegrundlagen (DMS = Derma Membran Struktur) ohne Wirkstoffzusatz bewährt, die wie die Liposomen zur "Membranfamilie" gehören. DMS-Grundlagen werden gezielt in die Barriereschichten der Haut eingebaut und stellen dabei den natürlichen Schutz der Haut wieder her. Vorher applizierte Liposomenbestandteile und Wirkstoffe werden in tiefere Hautschichten "abgedrängt" und verlängern die Wirkung der Masken. Mineralölhaltige Cremes sind zu diesem Zweck weniger geeignet, da sie durch ihre Okklusivität die bei der Maske erwünschte Regeneration der Haut in der Folge eher bremsen.
Es kann sinnvoll sein, nach der Maske zur Abdeckung von Hautanomalien eine Camouflage aufzutragen. Deren Mineralölanteile lassen sich heute technisch noch nicht ganz vermeiden. Die Camouflage sollte möglichst nur partiell und für den Zeitraum, in dem sie wirklich benötigt wird, angewendet werden.

Typische Wirkstoffkonzentrate

Nachfolgend sind einige typische Beispiele für Wirkstoffkonzentrate aufgeführt.
Algen-Extrakt enthält verschiedene Zucker, Proteine, Aminosäuren, Vitamine sowie Mineralstoffe und Spurenelemente. Alge wirkt adstringierend und antimikrobiell. Enthaltene Polysaccharide und Aminosäuren erhöhen die Hautfeuchte. Der Extrakt hat in der Regel einen typischen Algengeruch.
Aloe-Extrakt ist reich an Vitaminen, Aminosäuren, Polysacchariden, Mineralsalzen, Proteinen und Enzymen. Aloe wirkt feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und hält zudem den Teint frisch.
Coenzym Q10 wird insbesondere in Cremes für die reife Haut in Kombination mit den Vitaminen A und E eingesetzt. Es verstärkt die Wirkung dieser Vitamine und die antioxidative Kapazität der Epidermis. Ein Schutz gegen oxidative UV-A-Effekte ist beschrieben. Coenzym Q10 wird zweckmäßig in Nanopartikeln "verpackt".
Echinacea-Extrakt (Sonnenhut) enthält Echinacin, ätherische Öle und Harze sowie verschiedene Polysaccharide. Der Extrakt ist antimikrobiell wirksam. Echinacea unterstützt den Heilungsprozess kleinerer Wunden, des Sonnenbrands und der Couperose.
Grüner Tee-Extrakt enthält Alkaloide (Coffein), Flavonoide und Gerbstoffe. Der Extrakt wirkt belebend, entzündungshemmend und antimikrobiell.
Hamamelis: Die im Extrakt enthaltenen Flavonoide, etherischen Öle, Gallussäure und verschiedenen Gerbstoffe (Hamamelitannin und Ellagtanin) wirken entzündungshemmend sowie mild adstringierend bei aufgesprungener Haut. Der Extrakt besitzt reizlindernde Wirkung und fördert die Abheilung oberflächlicher Hautirritationen.
Liposomen sind sehr reich an essentiellen Fettsäuren und penetrieren aufgrund ihrer Membanstruktur intensiv in die oberste Hautschicht. Sie wirken präventiv gegen Hautunreinheiten, Akne und Verhornungsstörungen.
NMF (Natural Moisturizing Factor) besteht aus verschiedenen natürlichen Bestandteilen und erhöht das Wasserbindevermögen der Haut.
D-Panthenol ist ein Provitamin des Vitamin B-Komplexes. Es erhöht und reguliert das Feuchthaltevermögen der Haut (Moisturizer). Die Regeneration der Haut, insbesondere die Zellneubildung, wird gefördert. Panthenol wirkt hautglättend.
Vitamin A (Retinol) beschleunigt die Collagen-Neubildung und fördert die Regeneration der Haut. Vitamin A wird auch bei durch UV-Einfluss vorzeitig gealterter Haut empfohlen. Vitamin A wird in Nanopartikeln verkapselt.
Vitamin C (Ascorbinsäure) wird insbesondere in Kombination mit den Vitaminen A und E eingesetzt. Es verstärkt die Wirkung dieser Vitamine und schützt die Haut gegen Radikale. Außerdem sind Barriere-Regeneration und DNA-Schutz beschrieben.
Vitamin E (Tocopherol) schützt die Haut gegen Radikale und vermindert den schädlichen Einfluss der UV-Strahlung. Darüber hinaus fördert Vitamin E die Epithelisierung (Zellneubildung) der Haut. Das Feuchthaltevermögen der Haut wird verstärkt.

Neben den eigentlichen Wirkstoffkonzentraten sind auch Zusätze von Ölen sinnvoll:

Aprikosenkernöl ist ein farbloses Öl mit schwach nussigem Geruch für die junge Haut. Es lässt sich leicht verteilen, zieht gut ein und glättet die Haut.
Avocadoöl enthält insbesondere Triglyceride der Öl-, Linol- und Palmitinsäure. Darüber hinaus beinhaltet es einen hohen Anteil an Pflanzensterinen sowie die Vitamine A, D und E. Es ist ein nahezu farbloses, intensiv pflegendes Öl.
Jojoba-Öl ist ein neutrales, schwach gelbliches Öl, das auf der Haut ein samtiges Gefühl hinterlässt, ohne fettig zu wirken. Es ist für jeden Hauttyp geeignet.
Macadamiaöl besteht aus Triglyceriden mit einem hohen Anteil an Ölsäure und Palmitoleinsäure. Macadamiaöl ist ein nahezu farbloses Öl mit hohem Fettcharakter, das eine starke Hautglättung bewirkt und bei reifer Haut eingesetzt wird.
Nachtkerzenöl: Durch die Einkapselung in Nanopartikeln bleibt die Wirksamkeit des an Gamma-Linolensäure reichen Nachtkerzenöls lange erhalten und ein optimaler Transport in die Haut wird erreicht. Der transepidermale Wasserverlust wird innerhalb von 2-3 Wochen gesenkt und die Hautfeuchte erhöht. Nachtkerzenöl ist ein wirksamer Zusatz bei barrieregeschädigter Haut und Neurodermitis.
Weizenkeimöl besteht aus Triglyceriden mit einem hohen Gehalt an essentiellen Fettsäuren, Vitamin E, Pflanzensterinen und Keimlecithin. Es ist ein goldgelbes Öl mit charakteristischem Geruch, das von der Haut leicht aufgenommen wird.

Schon mit drei Grundlagen für die Hauttypen trocken/fettarm, normal/sensibel und fettig sowie wenigen Wirkstoffkonzentraten und Ölen wird eine hohe Vielseitigkeit erreicht. Individuelle und saisonale Abwechslungen lassen sich dabei leicht realisieren. Eine positive "Nebenwirkung": Der Einkauf der Zusätze ist wenig kostenintensiv.

Packungen

Bei Packungen geht man ähnlich wie bei Masken vor. Da die zu behandelnden Körperpartien nach dem Auftragen in der Regel in ein Vlies "gepackt" werden, trägt die Körperwärme zu einer verstärkten Penetration von Wirkstoffen bei. Werden höhere Dosierungen von Liposomen verwendet, sollte nach der Abnahme der Packung je nach Hauttyp mit einer DMS-Grundlage nachgearbeitet werden. Bei einer von Natur fettreichen Haut kann dies entfallen. Creme- und Wirkstoffmischungen für Packungen können unter Umständen durch Hinzufügen von warmem Wasser gestreckt werden. Kalkhaltiges Wasser sollte jedoch vermieden werden, da es insbesondere bei sensibler Haut und einem vorangegangenen Peeling die Barriereschichten schädigen kann.

Die eingesetzten Einzelpräparate müssen aufeinander abgestimmt sein. Dabei sollte unbedingt ein Blick auf die INCI-Deklaration der Inhaltsstoffe geworfen werden.
Ein wichtiges Kriterium bei Masken und Packungen ist die Freiheit von den in der Kosmetikverordnung gelisteten Konservierungsmitteln, um diese nicht zusammen mit Wirkstoffkonzentraten einzuschleusen. Dies kann bei empfindlicher Haut zu unerwünschten Reaktionen führen. Die gleiche Überlegung gilt im übrigen auch für Parfümstoffe.

Dr. Hans Lautenschläger

 


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Revision: 26.05.2021
 
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veröffentlicht in
Kosmetik International
2002 (8), 34-37

 
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