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Konzentriert - Seren und Ampullen

 

Schnelle Effekte, Problemlösungen, Intensivpflege sind die Stichworte im Zusammenhang mit Seren, Ampullen oder Wirkstoffkonzentraten, die pur oder in Form von Masken, Packungen oder anderen Spezialbehandlungen im Institut angewandt werden.

 

Konzentrierte und effektive Wirkstoffe sind ein zentraler Punkt in der kosmetischen Behandlung. Hier ist ein fundiertes Fachwissen besonders wichtig, um entsprechende Resultate in der Praxis zu erreichen.

Steril oder konserviert

Wirkstoffe werden in sehr unterschiedlicher Verpackung angeboten. Für Einmalanwendungen stehen Ampullen aus unterschiedlichem Material zur Verfügung, wobei der Umgang mit Glasampullen immer noch eine besondere Wertigkeit vermittelt. Ampullen haben den Vorteil, dass sie bei der Herstellung leicht sterilisiert werden können und somit keine Konservierungsstoffe benötigt werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Verträglichkeit, auch bei sensibler Haut. Es können allerdings nur Wirkstoffe sterilisiert werden, die entsprechend hitzestabil sind.
Der Inhalt von Brechampullen muss ganz verbraucht werden, da Reste nicht aufbewahrt werden können. Daher setzen sich immer mehr Pipettenflaschen durch, die unterschiedliche Entnahmemengen erlauben und nach dem ersten Öffnen noch für einige Zeit weiter verwendet werden können. Diesbezüglich sind inzwischen auch konservierungsmittelfreie Systeme verfügbar, die länger als 30 Monate haltbar sind. Sie haben den Vorteil, dass sie sowohl pur als auch als Zusatz zu Masken, Packungen sowie individuell einstellbaren Pflegecremes für zu Hause eingesetzt werden können. Sie lassen sich untereinander mischen und erlauben so eine sehr spezielle, an die jeweilige Haut angepasste Behandlung.
So können z. B. bei trockener Haut Wirkstoffkonzentrate auf der Basis von NMF und Aminosäuren oder filmbildende Feuchthaltesubstanzen wie Hyaluronsäure, andererseits aber auch Nanopartikel mit eingekapselten Triglyceriden eingesetzt werden. Ein interessanter Stoff ist in diesem Fall auch CM-Glucan, ein Polysaccharid, das einerseits die Hautfeuchte erhöht, andererseits auch entzündungshemmend wirkt.
Ein ähnliches Wirkstoffspektrum haben Aloe-Vera-Extrakte. Die Ursache der trockenen Haut sind Barrierestörungen, die bei der atopischen Dermatitis noch stärker ausgeprägt sind. Hier empfiehlt es sich, zur Prävention auch Harnstoff, der den Juckreiz hemmt, sowie Nachtkerzenöl zu verwenden.

Die Transportsysteme

Ein wichtiger Gesichtspunkt für die Effektivität ist die Verpackung der Wirkstoffe in Transportvehikel wie Liposomen und Nanopartikel, mit deren Hilfe es gelingt, Wirkstoffe genügend tief in die Haut zu penetrieren und dort gezielt freizusetzen. Denn Vitamine, die nur in das Stratum corneum gelangen, sind in der Regel wirkungslos. Da die Penetration nicht unbedingt eine Verkapselung der Wirkstoffe voraussetzt, sondern durch die Fluidisierung der Lipid-Doppelschichten der Hautbarriere erreicht wird, können Liposomen und Nanopartikel auch kurz vor der Anwendung mit anderen Wirkstoffkonzentraten, z. B. Extrakten, Ölen mit essenziellen Fettsäuren oder Lösungen von Vitaminen gemischt werden. Die Wirkung der Aktivstoffe wird dadurch in der Regel intensiver und lang anhaltender.

Vielseitige Vitamine

Manche Stoffe werden als so genannte Derivate verarbeitet, da diese z. B. oxidationsstabiler, leichter löslich oder einfacher verkapselt werden können. Als Beispiel ist das Retinyl Acetate (INCI) zu nennen, das in tieferen Hautschichten in Essigsäure und Vitamin A gespalten wird. Vitamin A beschleunigt zusammen mit der daraus entstehenden Vitamin A-säure die Zellerneuerung. Diese Erneuerung ist z. B. bei unreiner und zu Akne neigender Haut erwünscht. Der Wirkstoff wird auch bei Altershaut in Kombination mit Vitamin C und E mit guten Resultaten eingesetzt.
Masken und Packungen mit entsprechend hoch konzentrierten Zusätzen haben sich in der Praxis bewährt. D-Panthenol kann dabei eine gute Ergänzung bei entzündeter Haut sein. Diesbezüglich ist auch noch das Vitamin K zu nennen, das eine gute Hilfe bei Hautrötungen ist und daher in der Praxis auch zur Beruhigung verwendet wird. Vitamin K wird auch bei couperöser und Rosacea-Haut angewandt.

Bewährte Extrakte

Umgekehrt wird durch Behandlung mit grünem Tee eine Belebung erreicht, die vor allem bei älterer Haut erwünscht ist und durch die Anregung der Mikrozirkulation verursacht wird. Bei diesem Hauttyp können auch Kombinationen mit Coenzym Q10, Vitaminen und Hyaluronsäure von Vorteil sein. Hinsichtlich der Extrakte sind noch Echinacea, das bei Couperose und Sonnenbrand hilft, und Algen mit ihrem feuchtigkeitsspendenden und antimikrobiellen Spektrum zu nennen. Insbesondere bei Extrakten ist auf eine einwandfreie Ware zu achten, die nicht vorkonserviert ist und die ausgelobten Inhaltsstoffe in hinreichender Konzentration enthält.
Ein Klassiker unter den Extrakten ist Hamamelis, das durch seine adstringierende Wirkung vor allem bei aufgesprungener und rissiger Haut angewandt wird. Neueren Datums sind Bleichkonzentrate, die sich speziell durch Tyrosinase-hemmende pflanzliche Komponenten auszeichnen.
Bei Extrakten sollte man sich immer bewusst sein, dass aufgrund der Vielzahl der natürlichen Inhaltsstoffe allergische Reaktionen nicht auszuschließen sind. Ein Vortest am Unterarm und eine Befragung der Kundin können Ihnen bei empfindlicher Haut Ärger oder Reklamationen ersparen.

Vorbereitung der Haut

Wirkstoffkonzentrate sollten naturgemäß auf die gereinigte Haut aufgetragen werden, gegebenenfalls nach Vorbehandlung durch ein Gesichtstonic, das die Haut aufnahmefähig macht. Hier sind insbesondere D-Panthenol-haltige Präparate oder Leerliposomen geeignet. Letztere haben den Vorteil, dass sie bei Verhornungsstörungen, die z. B. bei der Akne im Bereich der Talgdrüsenausgänge eine Rolle spielen, eine gute Wirkung zeigen. Nach dem Applizieren des Wirkstoffkonzentrates sollte eine Pflegecreme benutzt werden, die in der Lage ist, die Haut nach außen hin zu schützen.

Masken und Vliese

Wirkstoffkonzentrate können in unterschiedlicher Weise appliziert werden. Neben dem puren Auftragen kann man z.B. mit Vliesen eine kontinuierliche Einwirkung der Konzentrate über einen längeren Zeitraum erreichen. Vliese haben den Vorteil, dass man mehrere Wirkstoffe auf einmal auftragen kann, ohne sie vorher mischen zu müssen. Die Einwirkungszeiten bewegen sich meist zwischen 20-30 Minuten - ähnlich wie bei individuell mit Wirkstoffkonzentraten angepassten Creme-Masken. Bewährt haben sich auch Heilerdepackungen in Kombination mit Wirkstoffkonzentraten. Insbesondere für Problemhäute gibt es hier eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten.

Die richtige Dosierung

Von Ampullen und Wirkstoffkonzentraten wird erwartet, dass sie den Wirkstoff in hoher Dosierung enthalten. Sie müssen zwar wie jedes andere Präparat sehr gut hautverträglich sein, dennoch sollten Überdosierungen vermieden werden. Auch bei längerer Anwendung ist darauf zu achten, dass die Haut nicht überstrapaziert wird und keine Gewöhnungseffekte eintreten. Es ist daher wichtig, die Anleitungen der Hersteller genau zu beachten.
Ein kritischer Punkt bei der Kombination von Präparaten verschiedener Hersteller ist der Aufbau der Produkte. Es ist z. B. nicht sinnvoll, ein unkonserviertes Liposomenkonzentrat zusammen mit einem konservierten Extrakt zu verwenden.
Gleiches gilt für emulgatorhaltige und nicht emulgatorhaltige Produkte; vor allem Membranstrukturen in Form von Liposomen oder Nanopartikeln sind diesbezüglich sehr empfindlich und werden in der Regel zerstört. Hier hilft ein Blick auf die INCI und die Produktinformation.

Beschleunigte Penetration

Durch die mechanische Energie bei der Massage wird die Penetration von Wirkstoffkonzentraten in die Haut beschleunigt. Unterstützend können alternativ auch Ultraschall oder Iontophorese wirken.
Unabhängig vom Vorgehen spielt die Molekülgröße eine Rolle. Große Moleküle (Makromoleküle) verbleiben mehr oder weniger an der Oberfläche, während bei kleineren Molekülen die Penetration leichter wird.
Insbesondere bei Ultraschall gelten die gleichen Überlegungen wie bei Transportvehikeln in Form von Liposomen und Nanopartikeln. Die verwendeten Präparate sollten weder Konservierungsmittel noch Parfümstoffe enthalten (beides sind niedrigmolekulare Stoffe), da die Gefahr einer Sensibilisierung relativ hoch ist, weil auch diese Stoffe tief in die Haut eindringen und dort das Immunsystem aktivieren können. Auch Emulgatoren sind kritisch, wenn sie nicht in die Physiologie der Haut integriert werden können, was für die meisten synthetischen Emulgatoren zutrifft. Sie können zu Barrierestörungen und kontraproduktiven Auswascheffekten führen. Bei Verwendung von Liposomen und Nanopartikeln sind Ultraschall und Iontophorese überflüssig, da diese Systeme die Wirkstoffe bereits optimal verteilen und penetrieren.
Auch auf okklusive Masken kann in diesen Fällen verzichtet werden. Zu empfehlen sind dagegen Cremes auf der Basis von Membranstrukturen nach der Applikation von Wirkstoffkonzentraten, da sie die Barriere wieder verstärken und das Auswaschen der Wirkstoffe verhindern.

Dr. Hans Lautenschläger

 


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veröffentlicht in
Kosmetik International
2004 (5), 72-74

 
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