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Kurz nachgefragt: Die Pflege der Hautbarriere

 

veröffentlicht in medical Beauty Form 2017 (4), 18

Welche Pflege sollte die Kosmetikerin ihrer Kundin empfehlen, um die Hautbarriere zu erhalten?

"Never change a running system" gilt auch in der Hautpflege, d. h. Ziel muss die weitgehende Erhaltung der natürlichen Verhältnisse der Haut sein - inklusive der Mikroflora. Dieser Vorgabe sollten die Zusammensetzungen der Präparate entsprechen. Sie können z. B. Barrierestoffe wie Phytosterine (statt dem epidermalen Cholesterin), Ceramide und langkettige Fettsäuren, Sebum-ähnliche Lipide wie Squalan und Triglyceride sowie feuchtigkeitsbindende Komponenten wie Aminosäuren, Harnstoff und Glycerin enthalten. Alle weiteren Inhaltsstoffe sollten physiologisch verträglich und hinsichtlich ihrer Dosierung an die Haut angepasst sein.

Woran erkennt die Kosmetikerin, dass die Hautbarriere gestört ist? Welche Hautzustände zählen dazu?

Der einfachste Fall einer Störung der Hautbarriere ist die trockene Haut, die sich oberflächlich durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Rauig- und Schuppigkeit sowie Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen auszeichnet. Messtechnisch wird man feststellen, dass die Hautfeuchte niedrig, der transepidermale Wasserverlust (TEWL) erhöht ist und ein Mangel an oberflächlichen Hautlipiden (Sebum) besteht. Darüber hinaus führen die atopische Haut und diverse Verhornungsanomalien zu Störungen der Hautbarriere.

Zählen Hautreinigung, -peeling und -konditionierung nicht eher zu den kontraproduktiven Maßnahmen?

Im Prinzip ja, andererseits hat die Hygiene eine große Bedeutung. Hinsichtlich einer optimalen Hautkondition wird man sich daher immer auf einer Gratwanderung befinden - insbesondere wenn man an die Hautreinigung denkt. Auf jeden Fall gilt es, Übertreibungen wie die tägliche porentiefe Reinigung und Überpflegungen zu vermeiden. Peelings haben ihre Berechtigung, aber nicht, wenn sie über lange Zeiträume in kurzen Abständen erfolgen.

Auf welche Stoffgruppen/Inhaltsstoffe sollte in diesem Fall bei der Pflege verzichtet werden?

Hier ist vor allem an Hilfsstoffe zu denken, die nicht der Haut, sondern anderen Zwecken wie einer langen Lagerung dienen. Zu ihnen gehören z. B. Emulgatoren, die in der Epidermis nicht abgebaut werden und dadurch hohe Auswascheffekte erzeugen. Eine weitere Gruppe sind Stoffe, die mehr oder weniger die Haut versiegeln, den natürlichen Austausch verhindern und gegebenenfalls Quellungen erzeugen. Generell ist auf Stoffe mit bekanntem Sensibilisierungs- und Irritations-Potenzial zu achten - Beispiele sind unter anderem Duftstoffe und die Konservierungsstoffe des Anhangs der KVO.

Dr. Hans Lautenschläger



 
 
 
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