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ARD-Sendungen - Wundermittel bei Neurodermitis und Schuppenflechte?

 

Die in den ARD-Sendungen "Heilung unerwünscht" am 19.10.09, 21.00 Uhr, "Hart aber fair" am 21.10.09, 21.45-23.00 Uhr (Frank Plasberg) sowie später auf Phoenix und anderen TV-Sendern kolportierte Vitamin B12-Avocadoöl-Wundercreme besitzt eine Wirksamkeit, die längst nicht so einzigartig ist, wie sie vorgestellt wurde.


Die Rezeptur der von Herrn Martens (TV-Journalist) vorgestellten Creme bestätigt nur die Studien von A. M. Kligman zur Korneotherapie. Danach kann man durch die gezielte Sanierung der Hornschicht (Stratum corneum) mit geeigneten kosmetischen Komponenten (Moisturizer, Fettstoffe) klinische Effekte in tieferen Schichten der Epidermis erreichen. Man bezeichnet dies auch als Outside-In-Therapie. Die Therapie erfordert allerdings eine gewisse Geduld bei Personen, die unter Barrierestörungen leiden. Auf Dauer kann sie aber eine nebenwirkungsfreie Alternative gegenüber Kortison & Co sein. Die Wirkung wird in der Regel in einem Zeitraum von 2-3 Wochen sichtbar sein.

Bestandteile der Vitamin B12-Creme sind:

0,07 g Vitamin B12
Das Vitamin spielt bei der Eliminierung von NO-Radikalen eine Rolle. Die wichtigsten NO-Scavenger in der Haut sind die Aminosäuren des natürlichen NMF (Natural Moisturizing Factor). Daher ist eine Hautpflege mit den hauteigenen Aminosäuren besonders wirksam. Die Verfügbarkeit der Aminosäuren, aber auch des Vitamin B12, lässt sich in liposomaler Verpackung verbessern. Vitamin B12 befindet sich auch in kleiner Menge in Hefeextrakten, die ebenfalls liposomal appliziert werden können.

46 g Avocadoöl
Das Öl enthält essenzielle Fettsäuren - hauptsächlich der ω-6-Reihe, die in der Haut entzündungshemmende Metaboliten bilden. Darüber hinaus besitzt Avocadoöl einen hohen Gehalt an Phytosterinen, die ähnlich dem epidermalen Cholesterin hautschützend wirken. Alternativ lassen sich Sheabutter (Phytosterine) und Nachtkerzenöl (hoher ω-6-Säuregehalt) oder Leinöl (hoher ω-3-Säuregehalt) einsetzen. Die Metaboliten der ω-3-Säuren wirken ebenfalls stark entzündungshemmend. Zu beachten ist, dass die beschriebenen Wirkungen von Vitamin B12 und den oben genannten Aminosäuren nur in topischen Präparaten auftreten - nicht aber bei oraler Gabe als Nahrungsergänzungsmittel.

45,42 g Wasser

8 g Tegocare PS
Es handelt sich um den Emulgator "Methyl Glucose Sequistearat". Der Emulgator (Hilfsstoff) bewirkt die Verbindung der Fettphase (Avocadoöl) und der Wasserphase. Emulgatoren sind häufig kontraproduktiv und können eliminiert werden, indem man DMS-Cremegrundlagen (DMS = Derma Membrane Struktur) und/oder flüssige Nanopartikel bei der Rezeptierung der fetten Öle (Avocadoöl, Nachtkerzenöl, Leinöl) nutzt. Diese Art der Nanopartikel ist physiologisch verträglich und wird biologisch vollständig abgebaut. Flüssige Nanopartikel fusionieren mit der Hautbarriere und bilden dort ein Wirkstoff-Depot.

0,26 g Kaliumsorbat
Kaliumsorbat ist ein Konservierungsstoff. Konservierungsstoffe sollten bei Problemhäuten nicht verwendet werden, da sie Allergien auslösen können. Man kann nach heutigem Stand der Technik auf sie ganz verzichten - ohne die Haltbarkeit der Creme substanziell zu verkürzen.

0,25 g Zitronensäure
Die Zitronensäure stellt die Creme hautneutral ein. D. h. die Creme entspricht dem natürlichen Säuremantel (pH) der Haut.

Nach unseren Erfahrungen kann die entzündungshemmende Wirkung von Boswellia-Säuren auch sehr hilfreich sein. Boswellia-Säuren hemmen die 5-Lipoxygenase (körpereigenes Enzym), die für die Bildung entzündungsauslösender Leukotriene verantwortlich ist. Darüber wurde mehrfach in Publikationen berichtet.

Literatur (Auswahl):
- ARD-Sendung "Heilung unerwünscht" am 19.10.09, 21.00 Uhr
- ARD-Sendung "Hart aber fair" am 21.10.09, 21.45-23.00 Uhr (Frank Plasberg)
- Rezeptur der Vitamin B12-Creme: Link auf www.wdr.de/tv/hartaberfair/ (22. Okt. 2009)
- H.-U. Jabs, Ästhetische Dermatologie 2008 (3), 28-36
- H. Lautenschläger, Kosmetik International 2009 (1), 16-18
- A. M. Kligman et al., Dermatology 2000;200:308-313
- H. Lautenschläger, Kosmetische Praxis 2009 (3), 15-17


Dr. Hans Lautenschläger



 
 
 
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Revision: 26.05.2021